Im Bestreben meiner Klasse eine möglichst umfangreiche Medienbildung zukommen zu lassen, habe ich im letzten Jahren feststellen müssen, wie schwer dies ist, wenn von allen möglichen Seiten Dinge gegen die eigene Laufrichtung arbeiten.
Eines der ersten Probleme, mit denen ich konfrontiert war, ist der unterschiedliche Erwartungshorizont, wenn es um die Definition eines Kompetenzbegriffes geht. Handelt ein Kind kompetent, wenn es sich innerhalb der Apps, die auf dem eigenen Smartphone installiert sind, flüssig bewegen und dort Inhalte konsumieren und mit Abstrichen erstellen kann? Ich denke schon. Aber, dies ist an dieser Stelle sehr wichtig, ich denke nicht, dass es sich hierbei um eine Kompetenz handelt, die durch den Schulunterricht im Fach Informatik gefördert werden muss, denn es handelt sich um eine konsumierende passive Kompetenz. Ich verorte den Konsum eher im Bereich des Faches Gesellschaft, wo der Umgang mit eigenen Informationsfiltern wesentlicher Bestandteil des Lehrplanes ist, auch wenn dies nicht explizit festgeschrieben wurde. Im Zusammenhang mit dem Informatikunterricht, wie ich ihn praktiziere, würde das Kind aus meinem Beispiel bezogen auf den Unterrichtsstoff nicht kompetent handeln, da wir uns mit aktiv entwickelnden Fähigkeiten befassen. Die Kinder sollen den Umgang mit Quellcode erfahren und sich mit komplexen Fragestellungen beschäftigen, wie sie ihnen in anderen Fächern nicht gestellt werden können.
Die Frage nach einer schlüssigen Definition von Kompetenz bleibt jedoch bestehen. Insbesondere dann, wenn ein Schüler, den ich aufgrund seiner mangelnden Leistungen schwach einstufe, seiner Lehrerin im anschließenden Deutschunterricht den Computer zum Laufen bringen muss, da diese sich bereits durch einfachste Probleme aus der Ruhe bringen lässt.
Die Fragen, die es zu beantworten gilt dürften sich also darauf reduzieren lassen, wie ein erwachsener Umgang mit Medien aussehen sollte. Leider jedoch keine unproblematische Frage, denn wer besitzt die Deutungshoheit und welche Interessen verfolgen diese Personen?
Ich für meinen Teil bin sehr froh, dass ich mich mit meinem Informatikunterricht nur in einem sehr kleinen Umfeld bewege und kaum in Konflikt mit anderen Lehrkräften geraten kann, da es schlicht nur sehr wenige andere Lehrkräfte an meiner Schule gibt und diese keine Ambitionen zeigen, Einfluss auf meinen Unterricht zu nehmen. Deutlich problematischer könnte es jedoch werden, wenn man an einer größeren Schule arbeitet, denn meiner Erfahrung nach gibt es kein Fach, wo die Meinungsverschiedenheiten über Unterrichtsinhalte und Fähigkeiten von Schülern so unterschiedlich ausfallen können, wie es in der Informatik der Fall ist.